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2. Zinskommentar
Inflationsrate im Aufwärtstrend, so könnte man meinen.
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Erstmals erholt sich die Inflationsrate vom niedrigsten Stand von nunmehr vier Jahren, dennoch sehen Experten noch keine Trendwende. Vielmehr sehen sie einen Verbleib der Teuerungsrate in der nähe der Nullmarke.
Das Statistische Bundesamt veröffentlichte am Dienstag aktuelle Zahlen zur Entwicklung der Inflationsrate. Nachdem erst im Mai diesen Jahres ein Vier-Jahrestief mit 0,6 Prozent ereicht wurde, fiel die Entwicklung im Vergleich zu Vorjahr wieder etwas positiver aus. Konkret hob sich die Teureungsrate von Mai auf Juni um 0,6 Prozent.
Zwar wurden Nahrungsmittel überdurchschnittlich teurer, Heizöl und Kraftstoffe im allgemeinen wurden aber signifikant billiger. Um die Energiewerte bereinigt, hätte die aktuelle Inflationsrate bei etwa 1,6 Prozent gelegen. In den kommenden Monaten könnte die die Rate aber wieder deutlich Richtung der Null-Marke gehen, sollte die Mehrwertsteuersenkung voll an den Kunden weitergegeben werden. Nicht berücksichtigt sind hierbei die wirschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise, diese könnten zusätzlich als Katalysator dienen.
„Die Gefahr einer Deflation ist wieder aufgetreten“, sagte Olli Rehn jüngst in einem Interview mit dem Handelsblatt. Es fehle vor allem auch die Nachfrage. Dies hat zur Wirkung, dass die Preise eher gedrückt werden. Und sinkende Verbraucherpreise können die konjunkturelle Entwicklung hemmen. Vor allem wenn auf weiter fallende Preise gesetzt und somit investitionen verschoben werden.
Da die Inflationsrate derzeit das Messinstrument der EZB darstellt, hat dies auch Auswirkungen auf Geldpolitische Entscheidungen. Und auf der Jagd nach einer Teuerungsrate von um die zwei Prozent, wird eine Änderung der ultra lokeren Geldpolitik eher unwahrscheinlich. Denn eines darf man nicht vergessen, die Corona-Pandemie ist nicht der ursächliche Beweggrund der EZB, sie ist vielmehr ein Verstärker, die Maßnahmen weiter aufrecht zu erhalten.